Das Kragarmregal ist eine Sonderform im Bereich der Lagerregale. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es nur auf der Rückseite senkrechte Verbindungselemente hat. An der Vorderseite ist das Kragarmregal horizontal frei zugänglich und wird weitestgehend nur von den Regalböden begrenzt. Für die Konstruktion von einem Kragarmregal sind einige Besonderheiten zu beachten.
Aufbei eines Kragarmregals
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Kragarmregale und das Hebelgesetz
Bei normalen Regalen wie etwa Palettenregalen oder Fachbodenregalen ruhen die Lagerböden auf mindestens vier Punkten. Diese führen die Druckkräfte senkrecht in den Boden ab. Sie sind sehr einfach herzustellen. Das einzige, was man bei Standard-Regalen beachten muss ist ihre Instabilität zur Seite hin. Deshalb müssen sie immer durch diagonale Streben, stabile Eckwinkel oder durchgehende Rückwände ausgesteift werden.
Das Kragarmregal verzichtet auf durchgehende Vertikalpfosten an der Vorderseite. Das belastet die Anschlagspunkte der Lagerstreben, auf welchen die Regalböden aufgelegt werden, doppelt: Die Kräfte an der Rückseite des Regals werden wie gehabt senkrecht in die Erde abgeleitet.
Die am vorderen Ende wirkenden Druckkräfte haben aber einen umgekehrten Effekt: Sie erzeugen ein Drehmoment, welches aus den Lagerstreben wirkungsvolle Hebel macht. Je breiter die Regalböden werden, desto stärker wirkt der Hebeleffekt. Für die Aufnahme der Statik kommen bei einem Kragarmregal deshalb besondere Anforderungen zu.
Die Statik von einem Kragarmregal
Da der Kragarm der gleichnamigen Regale nur an der Rückseite angeschlagen wird, muss er und die vertikalen Halteelemente besonders stabil ausgelegt werden. Bei den Kragarmen erreicht man dies durch stabile Rohr- oder Kastenprofile aus hochfestem Stahl. Bei leichten Kragarmregalen werden die Lagerstreben aus dreieckig zugeschnittenem Blech gefertigt. An der Verbindung zur vertikalen Haltestange sind die Lagerstreben am breitesten, an der Vorderseite sind sie am schmalsten.
Eine häufige Anwendung vom Kragarmregal ist die Wandmontage. Mit der Einbeziehung der Gebäudewand als statisches Element können besonders einfach echte Schwerlastregale in Kragarm-Bauweise hergestellt werden.
Sofern genug Platz vorhanden ist, können auch freistehende Kragarmregale gute Dienste leisten: Sie werden einfach doppelt ausgeführt. Mit beidseitig angebrachten Kragarmen bekommt das Regal insgesamt eine gute Stabilität und kann nicht so leicht umfallen. Diese Bauweise ist jedoch eher für leichte und mittelgroße Regale, beispielsweise Büro Kragarmregale aus Holz, geeignet. Sobald sie durch Flurförderzeuge bestückt werden sollen, empfiehlt sich zumindest eine sichere Verdübelung am Boden.