Die Firma ACIERA begann im Jahre 1903 mit der Herstellung von Sondermaschinen für Uhrmacherbetriebe, wurde aber schnell zum größten Hersteller von Bohrmaschinen und Fräsmaschinen in der Schweiz. 1973 war der Produktionsbedarf so hoch, dass zusätzlich zur ursprünglichen Fabrik in Le Locle eine weitere Produktionsstätte mit 14.000 Quadratmetern Fläche im angrenzenden Crête-du-Locle gebaut wurde. In seiner Glanzzeit brachte der Hersteller 50.000 Maschinen pro Jahr auf den Markt. Trotz der großen Popularität musste ACIERA im Jahre 1992 die Insolvenz anmelden und wurde von der indonesischen Texmaco Perkasa Gruppe aufgekauft, die ihre Maschinen bis in die frühen 2000er vertrieb.
Die ACIERA F3 ist die wohl meistverkaufte ACIERA Fräsmaschine und eine der besten ihrer Zeit. Sie wurde beinahe 50 Jahre lang gebaut, circa von 1950 bis in das frühe 21. Jahrhundert. Mit Verfahrwegen von 300 mm x 300 mm x 135 mm ist sie bei Weitem nicht die größte ihrer Art. Die robuste und massive Bauweise - Die Maschine wiegte bereits ohne Zubehör mehr als 500 Kilogramm - erlaubten aber geometrische Toleranzen von 0,02 Millimetern und Plantoleranzen von 0,01 Millimetern, was für die damalige Zeit sensationell war. Die ACIERA F3 gehört zu einer ganzen Reihe von ACIERA Fräsmaschinen und wurde teilweise von ihrem Nachfolger, der ACIERA F4 abgelöst, die generell ein anderes Publikum ansprechen sollte. Aufgrund der längeren Achsen und besserer Anpassungsmöglichkeiten wurde sie jedoch gerne als Alternative genutzt. Ein Gewicht von 900 Kilogramm und ein beinahe doppelt so großes Gehäuse machten die Anschaffung aber nicht einfach.
Die ACIERA Bohrmaschine T6, später als T10 erneut auf den Markt gebracht, konnte zwar nicht ganz an den Erfolg der F3 anknüpfen, war aber dennoch eine der meistverkauften Bohrmaschinen ihrer Zeit. Dies lag unter anderem an der Säulenbauweise, dem flexibel angebrachten Tisch, der zusätzlich in zwei Achsen geschwenkt werden konnte sowie dem einfachen Riementrieb, der eine schnelle und leichte Umstellung der verschiedenen Geschwindigkeitsstufen erlaubte. Dadurch war die Maschine auch für Anfänger gut geeignet und wurde gerne in Schulen und Ausbildungsbetrieben eingesetzt. In puncto Präzision ließen die Schweizer auch hier ihr Know-How einfließen: Bei fachgerechter Bearbeitungsweise konnten Toleranzen im Bereich von 0,05 mm erreicht werden.