Sehr allgemein lassen sich Pressen in mechanische und hydraulische Presswerke unterscheiden. Ihr Unterschied besteht nicht nur in der Kraft, die sie aufbringen können, sondern auch in ihrer Arbeitsgeschwindigkeit.
Hydraulikpressen
Hydraulische Presse für die Metallbearbeitung
Quelle: frimo.com
Hydraulische Pressen haben einen wesentlich langsameren Hub als elektromechanische Pressen. Dafür können sie größere Drücke entwickeln. In der Einzelfertigung bzw. individuellen Bearbeitung werden vorwiegend hydraulische Pressen eingesetzt. In der Serienproduktion kommen beide Typen zum Einsatz.
Hydraulische Pressen werden ansonsten für sehr dicke und widerstandsfähige Werkstoffe verwendet.
Außerdem finden hydraulische Pressen eine große Verwendung im Recycling: Die berühmte Auto-Schrottpresse arbeitet in der Regel mit hydraulischem Druck.
Bekannte Hersteller von hydraulischen Pressen sind AP & T, BAILEIGH, DUNKES und HIDRALMAC.
Zu den hydraulischen Pressen gehören
Abgratpressen
Abgratpressen werden in Formgießereien und Schmieden verwendet, um Formstücke für das Finishen auf einer CNC-Fräsmaschine vorzubereiten. Eine Abgratpresse ist jedoch im Grunde eine falsche Bezeichnung, da sie trennend arbeitet. Sie müsste deshalb "Abgratstanze" heißen. Jedoch hat sich die traditionellen Bezeichnung "Abgratpresse" gefestigt.
Bekannte Hersteller von Abgratpressen sind DIEFENBACHER, DENNY oder NICC.
In der Serienfertigung werden vorwiegend mechanische bzw. elektromechanische Pressen verwendet. Sie haben für die meisten Anwendungen einen ausreichend hohen Pressdruck. Elektromechanische Pressen lassen sich von Serienhub auf Einzelhub umschalten. Die Taktung wird dadurch zwar langsamer, der Presshub wird dafür aber verdoppelt. Damit können auch anspruchsvolle Werkstücke bearbeitet werden.
Mechanische Pressen können als Einständerpressen oder Doppelständerpressen ausgeführt werden. Einständerpressen, sogenannte C-Pressen, sind besonders einfach zu bestücken. Sie haben jedoch nicht die Steifigkeit und Präzision wie eine Doppelständer- oder U-Presse.
Exzenterpressen
Dieser Pressentyp arbeitet über einen rotierenden Exzenter. Sie ermöglicht besonders kurze Taktzeiten und eine hohe Produktivität.
Bekannte Hersteller von Exzenterpressen sind BERRENBERG, EBU, GALLI IMS oder ZANI.
Kniehebelpressen
Diese Maschinen arbeiten über eine Mechanik, die über einen Kniehebel verstärkt wird. Kniehebelpressen waren lange Zeit der Standard, bis sie von den Exzenterpressen verdrängt wurden.
Bekannte Hersteller von Kniehebelpressen sind GECHTER, GRÄBNER oder MAYPRESS.
Spindelpressen
Dieser Pressentyp arbeitet relativ langsam, kann aber durch die Spindelmechanik hohe Pressdrücke erzeugen. Von den Typen von mechanischen Pressen stellen sie die Maschinen mit den höchsten Pressdrücken. Außerdem sind Handspindelpressen als rein manuelle Geräte sehr beliebt. Sie ermöglichen, mit geringer Muskelkraft ausreichend hohe Pressdrücke zu erzeugen. Leichte Tiefzieh- und Prägearbeiten können so ohne elektromotorische oder hydraulische Unterstützung hergestellt werden.
Bekannte Hersteller von Spindelpressen sind LASCO, NIEFERN, PAGUS, REISMANN und SPM.
Besondere Pressentypen
Dornpressen
Dornpressen werden zum Setzen oder zum Auspressen von Dornen und Bolzen verwendet. Sie sind häufig rein manuell oder manuell-hydraulisch aufgebaut. Sie werden zum Zusammenbau und zum Zerlegen von genieteten oder gebolzten Konstruktionen eingesetzt.
Hersteller von Dornpressen sind AGEO, DDP, OPTIMUM und SPENGER.
Richtpressen
Richtpressen sind werkzeuglose, meist hydraulisch-manuelle Vorrichtungen. Sie werden zum präzisen Ausrichten von geschweißten Konstruktionen verwendet. Sie werden in Reparaturwerkstätten und im Stahl-Schweißbau verwendet. Außerdem werde sie zum Zurichten kleiner Metallbauteile verwendet, um sie für den Einbau in eine größere Konstruktion vorzubereiten.
Bekannte Hersteller von Richtpressen sind AGEO, DUNKES, EITEL, GALBADI und HOLZMANN.
Tiefziehpressen
Tiefziehpressen werden zum massiven Umformen von metallischen Rohlingen eingesetzt. Sie arbeiten mit einem so hohen Druck, dass das Metall, meistens Aluminium, sich während des Pressvorgangs kalt verflüssigt. Ein typischer Anwendungsfall dieser Tiefziehpressen ist die Herstellung von Tuben aus Aluminium. Um beim seriellen Tiefziehen die gewünschte Produktivität zu erreichen, werden häufig Mehrstempel-Tiefziehpressen eingesetzt. Diese haben zwar pro Stempel einen recht langsamen Hub, die Kombination aus mehreren Bearbeitungsstationen erzielt aber in Summe dann einen ähnlichen Ausstoß wie eine elektromechanische Exzenterpresse.
Tuschierpressen
Tuschierpressen sind hydraulische Pressen, die mit einem Werkzeug beaufschlagt werden. Sie testen ein Presswerkzeug unter Idealbedingungen und können so feststellen, ob es in der gewünschten Präzision arbeitet.
Bekannte Hersteller von Tuschierpressen sind AMINO, DIEFFENBACHER, HIDRALMAC und REIS.
Richt-Haspeln
Rohrbiegemaschinen und Profilbiegemaschinen sind Hilfsmittel, um Langmaterial in die gewünschte Richtung zu biegen.
Richt-Haspeln erfüllen die gleiche Aufgabe bei Bandmaterial. Sie werden für das passend formen von Dickblechen verwendet, ohne sie zu knicken. Für das Kanten werden die passend benannten Kantbänke verwendet. Diese können auch zu den Pressen gezählt werden. Die passendere Bezeichnung für Richt-Haspeln sind Walzen-Rundbiegemaschinen.
Bekannte Hersteller dieses Maschinentyps sind DURMA, FOMP, HAEUSLER und SCHÄFER.